In München gibt es ein „Monaco-Franze-Denkmal“. Bei uns erinnert nichts dergleichen an Freisings berühmtesten Schauspieler Karl Obermayr. Das soll sich nun ändern: Zusammen mit vielen Partnern will der Verein “Stadtheimatpflege Freising e.V.” auf den künftigen Sitzstufen hinab zur geöffneten Stadtmoosach eine Skulptur von Karl Obermayr installieren lassen. Nicht auf einem hohen Sockel soll das Denkmal stehen, sondern ganz unauffällig und unprätentiös soll der Karl auf einer Stufe sitzen. Wer will, kann sich zukünftig neben ihn setzen und das Treiben in der Innenstadt beobachten.
Wer war Karl Obermayr?
Sie sind unvergessen und haben Karl Obermayr unvergesslich gemacht: Die Streifzüge von ihm, dem „Kopfeck Manni“, und seinem treuen Spezl, dem unverbesserlichen Gigolo „Franz Münchinger“, gespielt von Helmut Fischer, durch das Münchner Nachtleben. Als geradezu legendär gilt auch Obermayrs Auftritt als depressiver Gastwirt in den „Münchner Geschichten“, der – vom plötzlichen Fernweh nach Sacramento gepackt – über die frustrierende Eintönigkeit des Alltags sinniert: „Und dann sperr‘ ma wieder auf und dann sperr‘ ma wieder zua…“. Obermayr ist einem Großteil des Fernsehpublikums sicherlich auch aus zahlreichen weiteren bayerischen Film- und Fernsehproduktionen bekannt – man denke nur an „Meister Eder und sein Pumuckl“ oder auch „Kir Royal“ und „Kehraus“.
Doch wie facettenreich das schauspielerische Können Obermayrs war, der in Wirklichkeit den größten Teil seines beruflichen Lebens auf renommierten Theaterbühnen verbrachte, der Engagements am Hamburger Schauspielhaus, an den Münchner Kammerspielen und am Bayerischen Staatsschauspiel hatte, wo er Brecht, Nestroy, Shakespeare und Tschechow spielte, wissen die wenigsten.
Im Mai 2020 begann die Neugestaltung der Oberen Altstadt: Los ging es auf der Südseite der Oberen Hauptstraße mit der Verlegung und Öffnung der Moosach, auch die Pflasterarbeiten entlang der Hausfassaden wurden aufgenommen. Bis 2022 wird die Stadtmoosach in vier Bereichen unterschiedlicher Größe auf insgesamt etwa 85 Metern Länge freigelegt. Breite Sitzstufen mit Holzauflagen und Treppenstufen begleiten den Wasserlauf auf ganzer Länge. (Text: Stadt Freising, Plan: ST raum A)
Der Kunstwettbewerb
Unser Ziel ist es, eine lebensgroße Statue von Karl Obermayr anfertigen zu lassen. Sie soll auf den Stufen der offenen Moosach inmitten der Freisinger Altstadt sitzen. Um dies zu erreichen, haben wir einen Kunstwettbewerb ins Leben gerufen. 20 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland haben dazu ihre Vorschläge und Modelle eingereicht. Unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit wollten wir anschließend eine Künstlerin oder einen Künstler aussuchen. Die Bevölkerung hatte an zwei Tagen die Möglichkeit, alle Modelle zu besichtigen und abzustimmen. Anschliessend wurden noch Fachleute und die Politik dazu befragt. Letztendlich hat am 28. November die Jury getagt. Alle Beteiligten waren sich einig. Und die Meinung der Jury deckte sich sogar mit der Meinung der Bevölkerung. Die Künstlerin, die unseren Karl Obermayr gestalten wird heisst IOANA LUCA.
Die Künstlerin
Der Entwurf, der in Bronze gegossen werden soll, stammt von der renommierten Künstlerin Ioana Luca (45). Die lebt zwar 600 Kilometer entfernt in Düsseldorf, ist aber bekennender Fan der Kult-Serie Monaco Franze – und von Karl Obermayr. Als sie im Internet von dem Wettbewerb erfuhr, stand für sie sofort fest, hier mitzumachen. Die aus Rumänien stammende Ioana Luca lebt seit 20 Jahren in Deutschland und arbeitet in ihrem Düsseldorfer Atelier als freie Malerin. Sie beschäftigte sich lange mit traditioneller Ikonenmalerei, zuletzt entstanden in ihrem Atelier vor allem großformatige, farbintensive Ölarbeiten. Die Teilnahme am Karl-Obermayr-Wettbewerb war für sie etwas Besonderes: „Ich kannte ja den Schauspieler aus dem Fernsehen, seinen besonderen Blick, die Mimik, seine Gesten und die unverkennbare Art zu sprechen“, sagt die Künstlerin. Bevor sie das Modell fertigte, führte sie sich noch zahlreiche Videos mit Obermayr zu Gemüte und studierte Fotos des Schauspielers. Das Modell soll nun in 3D-Technik auf eine Figur in Überlebensgröße vergrößert und dann von einer Gießerei in Rinteln in Bronze gegossen werden. Aufrecht wäre die Figur etwa zwei Meter groß, berichtet Ioana Luca: „Figuren wirken draußen oft recht klein, daher die Größe“.
(Text: Helmut Hobmaier vom Freisinger Tagblatt, Foto: Jörg Strehlau)
Der Zeitplan
Die Umgestaltung der Innenstadt und der offenen Moosach im Bereich der Oberen Hauptstraße wird in der ersten Hälfte des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Kurz nach der Fertigstellung und Eröffnung wollen wir auch das Denkmal einweihen. Daher fokussieren wir uns 2022 auf die Spendenaquirierung und gehen im Jahr 2023 an die Umsetzung.
Das Projekt beginnt! Der Verein hat beschlossen, das Projekt durchzuführen. Nun müssen viele Vorarbeiten erledigt und Informationen gesammelt werden. Wer kann uns bei diesem Vorhaben unterstützen? Wir führen erste Gespräche mit der Stadt. Verschiedene Medien berichten über das Vorhaben. Die Reaktion der Freisinger Bevölkerung ist toll, wir bekommen viel positive Resonanz.
Der Kunstwettbewerb startet! Am 2. und 3. Juli 2022 präsentieren wir die Wettbewerbsbeiträge im Furtner der Öffentlichkeit. Jede/r kann seine Stimme abgeben. Wir sind richtig gespannt, wie die Öffentlichkeit die Entwürfe aufnimmt…
Nach der Öffentlichkeit werden nun noch Fachleute und auch die Politik beteiligt. Schließlich wollen wir einen “Karl Obermayr” bekommen, der von allen mitgetragen wird. Das wird nicht einfach…
Gemeinsam mit der Stadt überprüfen wir nochmals den bevorzugten Standort für das Denkmal.
Am 28. November hat sich die Jury getroffen und alle eingereichten Arbeiten ausführlich diskutiert. Das Ergsbnis steht fest – und es deckt sich mit den abgegebenen Stimmen der Bevölkerung. Was für ein tolles Ergebnsi!
Gespannt beobachten wir die letzten Arbeiten an der Innenstadtumgestaltung. Und natürlich begleiten wir voller Spannung die Arbeit der Künstlerin, die in diesen Tagen beginnt.
Die meisten Arbeiten in der Oberen Hauptstraße sind fertigt. Das ein oder andere Pflöaster geht aber noch ab. Im Winter war es jetzt einfach zu kalt zum Arbeiten…
Jetzt müssen wir nochmal richtig Spenden sammeln, damit wir alles zsuammen bekommen!
Alles ist neu und niveaugleich gepflastert. Neue Beleuchtungen erhellen die Straße. Bäume sind gepflanzt, und Sitzgelegenheiten aufgebaut.
Und auch die Moosach ist – wie in alten Zeiten auch – geöffnet. An den Stufen sitzen bereits die Freisinger. Und hoffentlich auch Karl Obermayr. Als Denkmal für einen besonderen Freisinger.
Hilf uns mit einer Spende!
Die Realisation des gesamten Projekts wird ca. 60.000 Euro kosten.
Wir alle arbeiten ehrenamtlich für den gemeinnützigen Verein “Stadtheimatpflege Freising e.V.”. Der Verein „Stadtheimatpflege Freising e.V.“ versteht sich als Interessenvertreter der klassischen Themen der Heimatpflege in der Stadt Freising. Dazu gehören Baukultur, Denkmal- und Stadtbildpflege, die Stadtentwicklung, die Garten- und Landschaftspflege, zudem auch die Pflege der Stadtgeschichte und des lokalen Brauchtums.
Wie kann man helfen? Wir suchen Unterstützer und Förderer und natürlich brauchen wir Spendengelder. Sie können dafür das folgende Formular verwenden und zwischen Überweisung und Paypal entscheiden. Gerne stellen wir Ihnen eine Spendenquittung aus. Bitte ergänzen Sie zu diesem Zweck bei der Überweisung ihre Anschrift oder teilen uns diese per E-Mail (info@stadtheimatpflege.de) mit. Für Spenden bis 300 Euro genügt auch der Kontoauszug als Spendenbescheinigung im Rahmen der Steuererklärung.
Im Jahr 1981 lud der Kulturverein Modern Studio Freising e. V. den prominenten Schauspieler Karl Obermayr zu einer Lesung im Asamfoyer ein. Am 10. September las er im Rahmen einer Kunstausstellung mit Bildern von Josef Nickl Texte von Georg Queri, der auch für die Satire-Zeitschrift “Simplizissimus” schrieb. Ein schöner Gedanke, dass Obermayr bald am Ufer der Moosach auf uns warten wird – zurückgekehrt in seine Geburtsstadt.
Reinhard Fiedler
Architekt
Seine angenehme Art, sich als Schauspieler nicht in den Vordergrund spielen zu müssen, beeindruckt mich zutiefst. Er war immer etwas im Hintergrund, aber für mich immer auch der heimliche Star an der Seite der berühmten Schauspieler, ohne den es nicht geht. Von meinem Bürofenster werde ich ihn dann an den Stufen der offenen Moosach sitzen sehen und ich freue mich schon darauf, die ein oder andere Mittagspause an seiner Seite sitzen zu können.
Dr. Bernhard Haßlberger
Weihbischof
Ich kann mich noch gut an so manche Rollen erinnern, welche Karl Obermayr gespielt hat, an seine etwas kantige, bayerische und bodenständige Art. Besonders ist mir in Erinnerung seine Darstellung des Ruepp von Ludwig Thoma in der Fernsehfassung. Er war ein großartiger Schauspieler und deshalb würde ich es begrüßen, wenn an ihn als gebürtigem Freisinger ein Denkmal erinnern würde.
Laienbühne Freising e.V.
Auch wenn Karl Obermayr nicht im Ensemble der Laienbühne Freising gespielt hat, so ist er doch ein leuchtendes Beispiel dafür, wie energiebringend und wegweisend die Wurzeln des Freisinger Laienspiels sein können. Wussten Sie, dass „der Karl“ seine ersten kreativen Schritte in einer Freisinger Laiengruppe machte?
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Tobias Eschenbacher
Oberbürgermeister
Freising war seine Heimat - bei Radioproduktionen und als Schauspieler überzeugte Karl Obermayr bundesweit mit seinem Können, nicht nur große, berühmte Figuren, sondern gerade auch "normale Leut" in seiner überlegten Interpretation überzeugend und lebensnah darzustellen. Dass er mitten unter uns, mitten im Freisinger Leben, an der offenen Moosach sitzt, das wäre vermutlich genau sein Ding gewesen.
Christian Weigl
Dekan
„Spinna duasd fei scho, Franze!“ – Grandios, wunderbar, absolut authentisch. Gern unterschätzt, dabei so unglaublich gut. Danke, Karl Obermayr!
Julia Bönig
Citymanagerin Aktive City Freising e.V.
Ich möchte gern neben Karl Obermayr sitzen, weil dann vielleicht auch der Pumuckl auftaucht.
Thomas Kimpfbeck
Patentanwalt
In diesen Pandemiezeiten ist es schwierig den Humor, die Kultur und die Leichtigkeit des Seins nicht aus den Augen zu verlieren. Karl Obermayr war ein geschätzter Volksschauspieler, der es mit Verschmitztheit, feinsinnigem Humor und bairischem Dialekt verstand sich in die Publikumsherzen zu spielen. Das Denkmal wird an heitere Fernsehauftritte Obermayrs erinnern – unvergessen sind ...
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Thomas Goerge
Künstler, Bühnenbildner, Kostümbildner
Zum ersten Mal sah ich Karl Obermayr als Kind bei der Pumuckl-Folge mit dem Spanferkelessen. Später fesselte mich seine Stimme bei Carl Orffs „Ludus de nato Infante mirificus“. Unvergesslich bleiben für mich seine Rollen als Ruepp oder beim „Königlich bayrischen Amtsgericht“ und natürlich als Manni Kopfeck.
Immer noch beeindruckt mich sein intensiver, minimalistischer und unglaublich präziser darstellerischer Stil.
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Roland Ernst
Autor der Karl-Obermayr-Biografie
Längst gibt es zwei T-Shirt-Motive mit dem Konterfei Karl Obermayrs. Es gibt eine grandiose bayerische Pop-Gruppe, die sich nach Karl Obermayrs wohl populärster Rolle benannt hat: „Kopfeck“. Aber es gibt kein Denkmal für ihn. Ich finde, dass muss sich ändern. Es wäre nicht nur ein Denkmal für einen überragenden Schauspieler, Charakter-Ergründer und Stimmakrobaten. Es wäre auch ein Denkmal für ein urbayerisches Lebensgefühl, das alle Rollen Obermayrs nonchalant mitklingen lässt: den Grant des ICH-Narren… weiter...
Michael A. Grimm
Schauspieler
Karl Obermayr war kein Mann, der Aufmerksamkeit einforderte, sondern der leise und weise das Leben erzählen konnte – zurückhaltend, mit Bedächtigkeit, unaufdringlich und eindringlich.
Ich vermisse ihn.
Stadtheimatpflege Freising e.V.
Karl Obermayr war ein begnadeter Schauspieler. Mit seiner Mimik und Gestik erschuf er Ausdrucks- und Gefühlswelten, die tausend Worte nicht erreichen könnten. Karl Obermayr war ein Freisinger Kind. Die Erinnerung an ihn und sein künstlerisches Wirken durch eine Denkmal an der Stadtmoosach, im Herzen Freisings, soll uns Erinnerung und Inspiration zugleich werden.
Michael Lerchenberg
Schauspieler
Braucht es ein Denkmal für Karl Obermayr in Freising? Ich wundere mich: Warum gibt es nicht schon längst ein Karl Obermayr-Denkmal in Freising? Vielleicht ist ja die alte Bischofsstadt mangels Masse nicht so geübt im Ehren Ihrer berühmten Söhne und Töchter? Die jüngere Residenzstadt München stellt ihren Schauspielern gern Denkmäler auf. Meist da wo es gemütlich ist und man gern hingeht. Und Freising? „Jetzt wird’s aber langsam scho Zeit!“, grantelt vielleicht oben auf Wolke 7 der Karl. Aber er kennt ja seine Freisinger. weiter...
Richard Lorenz
Schriftsteller
In der Rückblende wird erkannt, dass Karl Obermayr einer von den großen Volksschauspieler vom Kaliber eines Gustl Bayrhammer war: Seine Nuancierungen in den Darstellungen hallen bis heute nach. Es ist natürlich eine überaus charmante Idee, ihn an der Moosach sitzen zu lassen, so wie den Helmut Fischer, dem Monaco, an der Münchner Freiheit.
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Helmut Petz
Landrat
Karl Obermayr ist einer meiner bayerischen Lieblingsschauspieler. Er repräsentiert neben dem Folkloristischen bis Klischeehaften (wie etwa beim Monaco Franze) auch etwas sehr Tiefgründiges, Authentisches, das die bayerische Wesensart sehr gut zum Ausdruck bringt: kraftvoll, manchmal auch grob, bisweilen aber auch anrührend oder entblößend.
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Susanne Günther
Referentin für Kultur und Tourismus
Als Kulturreferentin freue ich mich riesig, dass die Stadtheimatpflege dem großen bayerischen Schauspieler Karl Obermayr ein Denkmal setzen möchte. Das unterstütze ich aus vollem Herzen. An der Seite der wundervollen Therese Giehse in den Münchner Gschichten oder als Pfarrer in Kir Royal hat er vermeintliche Nebenrollen unvergesslich gemacht.
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Dr. Hubert Hierl
Stadtrat, langjähriger Kulturreferent
Karl Obermayr war nicht nur ein großartiger Schauspieler, er war auch ein typischer Freisinger. Er war nicht laut und krachert, sein feinsinniger Humor und sein verschmitztes Lächeln bleiben unvergessen. Darum unterstütze ich aus ganzem Herzen das Vorhaben der Stadtheimatpflege, ihm in Freising ein Denkmal zu setzen.
Michael Ritter
stellvertretender Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V.
Ein guter Volksschauspieler zeichnet sich dadurch aus, dass er seiner Heimat ein Gesicht zu geben vermag, ein Gesicht, das nicht nur eine geschminkte heile Welt verkörpern, sondern authentisch und ehrlich sein will. Karl Obermayr war fraglos ein solcher Schauspieler. Aus diesem Grund befürworten wir die Initiative ‚Ein Denkmal für Karl Obermayr‘.
Norbert Bürger
Musiker
Ohne Kunst und Kultur vertrocknet eine Gesellschaft. Und deswegen ist es absolut angemessen, dem Karl ein Denkmal zu errichten. Man flaniert herum und wen trifft man, Karl Obermeier, man setzt sich ein bisschen dazu, hat sofort gute Laune, und Sprüche wie „ Franzi a Hund bist scho“ erklingen sofort im eigenem Ohr.
FINK
Freisinger Stadtmagazin
Als Freisinger Kulturmagazin hatten wir schon häufiger die Gelegenheit, über den Freisinger Schauspieler Karl Obermayr berichten zu können. Bereits im April 2008 hatten wir auf dem Cover eine Statue von ihm in der Innenstadt abgebildet. Natürlich begleiten wir diese Initiative nun höchst erfreut. Wir könnten uns niemand anderen vorstellen, der mit einer Statue in der Innenstadt geehrt werden sollte. Karl ist ein Freisinger und einer von uns.